Beziehungen Zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik

  • Hintergrund:
    • Böhmen und Mähren (heute Tschechische Republik) wurden im 6. Jahrhundert im Rahmen der nachrömischen Völkerwanderung von Tschechen besiedelt.
  • Die deutschen Siedler bildeten eine Minderheit in den böhmischen Ländern, und die Beziehungen zwischen den beiden Gemeinschaften waren im Mittelalter im Allgemeinen freundschaftlich.
  • Das böhmische (tschechische) Reich, das selbst Teil des Heiligen Römischen Reiches war, erstreckte sich auf Gebiete im heutigen Deutschland, wie die Lausitz und die böhmische Pfalz.
  • Nach dem Aussterben der tschechischen Přemysliden-Dynastie wurde das Königreich Böhmen vom Haus Luxemburg, den Jagiellonen und schließlich den Habsburgern regiert.
  • Im Dreißigjährigen Krieg widersetzten sich die protestantischen Tschechen dem Versuch des römischen Kaisers Ferdinand II, den Katholizismus wieder einzuführen. Nach ihrer Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg 1620 wurden der tschechische Adel und die gebildete protestantische Bevölkerung entweder abgeschlachtet oder ins Exil getrieben, und Deutsch wurde zur Amtssprache.
  • Die tschechische Sprache ging zurück, erlebte aber während der tschechischen nationalen Wiedergeburt im späten 18.
  • Nach dem Ersten Weltkrieg:
    • Nach dem Ersten Weltkrieg überzeugte Tomáš Garrigue Masaryk den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, einen tschechoslowakischen Staat in Mitteleuropa zu gründen, der auf dem Prinzip der nationalen Selbstbestimmung beruht.
    • Dies bedeutete das Ende der österreichischen Herrschaft über die böhmischen Länder, und die Tschechoslowakei entstand als neue Nation.
  • Die Nation hatte eine bedeutende deutsche Minderheit (etwa 30 % der Gesamtbevölkerung) in ihren Grenzgebieten.
  • Die Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und Ostdeutschland:
  • Während des Kalten Krieges unterhielten die Tschechoslowakei und Ostdeutschland (offiziell als Deutsche Demokratische Republik bekannt) Beziehungen.
  • Beide Länder waren Mitglieder des Warschauer Pakts und des Comecon.
  • Im Jahr 1989 stürmten mehr als 2 000 ostdeutsche Bürger die westdeutsche Botschaft in Prag, um in den Westen zu emigrieren12.
  • Trotz historischer Spannungen wurden die beiden Staaten nach einer langen Zeit der Konfrontation formell Verbündete.
  • Moderne Beziehungen:
  • Heute haben die Tschechische Republik und Deutschland gemeinsame Grenzen von 815 km Länge.
  • Beide Länder sind Mitglieder der Europäischen Union, der NATO, der OECD, der OSZE, des Europarats und der Welthandelsorganisation.
  • Ihre Beziehungen haben sich seit den turbulenten Ereignissen des 20. Jahrhunderts erheblich weiterentwickelt.
  • Mehr als 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung ist der Prozess der Vereinigung der beiden deutschen Staaten kein Thema mehr in den bilateralen tschechisch-deutschen Beziehungen. Die Tschechen nehmen Deutschland als eine Einheit wahr, wenn auch mit einem höheren Maß an regionaler Vielfalt und strukturellen Problemen1. Lassen Sie uns dies näher beleuchten:
  • Die Beziehungen nach der Wiedervereinigung:
  • Normalisierung: Nach dem Ende des Kalten Krieges erwärmten sich die Beziehungen zwischen der wiedervereinigten Bundesrepublik Deutschland und der neuen demokratischen Tschechischen Republik.
  • Freundschaftsvertrag: Am 27. Februar 1992 unterzeichneten der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der tschechoslowakische Präsident Václav Havel einen Freundschaftsvertrag, die so genannte Tschechisch-Deutsche Erklärung2.
  • Territoriale Integrität: Beide Länder waren sehr daran interessiert, die territoriale Integrität Europas in der Nachkriegszeit und die Grenzen Deutschlands während der Verhandlungen über die Wiedervereinigung (die 2+4-Gespräche) zu sichern3.
  • Derzeitiger Stand:
  • Stabile Beziehungen: Die tschechisch-deutschen bilateralen Beziehungen sind stabil und eher ereignislos geworden. Diplomaten aus beiden Ländern suchen nach robusten gemeinsamen Gesprächsthemen.
  • Wahrnehmung: Die Tschechen sehen Deutschland als eine Einheit, obwohl sie seine regionale Vielfalt und strukturellen Herausforderungen anerkennen.
  • Gewünschte Positionen: Während Prag von Berlin als ein mehr oder weniger unproblematischer Partner angesehen wird, würde Deutschland es vorziehen, dass Tschechien klarere Positionen zu großen europäischen und globalen Debatten vertritt1.
  • Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wiedervereinigungsprozess kein zentrales Thema mehr ist und beide Länder sich auf ihre aktuelle Partnerschaft im europäischen Kontext konzentrieren.

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